Yair Lapid – das Chamäleon

Einst war er einer der beliebtesten Journalisten des Landes: Yair Lapid. Seine Sendungen und Artikel wurden hoch geschätzt, er, der Sohn des Holocaust-Überlebenden und späteren Politikers Tommy Lapid, war so ein bißchen „The All-Israel boy“.

Wahlkampf gegen die Orthodoxie

Dann aber machte er einen Fehler: Er ging in die Politik. Mit seiner neuen Partei „Yesh Atid“ gelang ihm eine Überraschung bei den vorletzten Wahlen: Sie wurde zweitstärkste Kraft. Lapid wurde Koalitionspartner von Netanyahu, der machte seinen Rivalen zum Finanzminister, ein extrem undankbarer Job. Lapid hatte einen Wahlkampf gegen die Orthodoxie betrieben und es gelang ihm auch ein Gesetz durchzuboxen, das zumindest teilweise orthodoxe Juden ins Militär zwang. Dann zerstritt man sich, Netanyahu feuerte ihn, es gab Neuwahlen, Lapids Partei stürzte ab, mußte in die Opposition, das Gesetz wurde erst mal wieder ad acta gelegt, als orthodoxe Parteien neue Koalitionspartner wurden, nun versucht man eine Neuauflage. Das nur am Rande.

Es lebe die Orthodoxie

In der Opposition versucht sich Lapid neu zu positionieren – als Mann der Mitte und als einzige Alternative zu Netanyahu. Dazu begann er sich bei den Orthodoxen einzuschmeicheln, plötzlich sah man ihn mit Kippa an der Klagemauer. Lapid, das Chamäleon. Nun gut, ein Politiker halt. Er hat schnell gelernt, frei nach dem Satz „Was geht mich mein Geschwätz von gestern an“, kein Geringerer als Adenauer hat dies gesagt.

Niemand mag mehr Lapid so richtig. Aber im Augenblick wäre er theoretisch die einzige Alternative zu Netanyahu, denn Avi Gabbay von der Arbeitspartei wird noch weniger geschätzt als er.

Nein zu Rassimus

Nun hat Lapid wieder einmal bewiesen, was für ein „Denker“ er ist. Er hat sich nämlich empört über all jene, die die Eheschließung zwischen der muslimisch-israelischen Lucy Aharish und dem jüdisch-israelischen Tzachi Halevy kritisierten. Soweit so gut.

Ja zu Rassimus

Dann aber sagte er, daß sie ja zumindest eine Woche hätten warten können mit ihrer Kritik. Aha – Rassismus darf eine Woche nach der Eheschließung doch geäußert werden?

Aber das war noch nicht alles. Lapid erklärte, es ging niemanden an, wer wen heiratet, meinte dann aber gleich, daß er gegen Mischehen sei, wegen – halten Sie sich fest – wegen des Holocaust! (Der Verlust der 6 Millionen sei noch nicht wieder „wettgemacht“……)

Das ist der Lapid, der versucht Premier zu werden. Ein bißchen hü, ein bißchen hott, für jeden etwas, ein Kessel Buntes…

Netanyahu muß sich nicht sorgen bei den nächsten Wahlen. Er hat keine Konkurrenz. Er könnte sich nur selbst besiegen.

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