Richard C. Schneider

 

Richard C. Schneider arbeitet seit 2021 für den SPIEGEL als Autor und freier Korrespondent in Israel und den palästinensischen Gebieten. Bis Ende 2022 war Schneider Editor-at-Large bei BR/ARD German TV. Er ist Publizist, Buchautor und Dozent an verschiedenen Hochschulen. In München geboren, lebt er derzeit in Tel Aviv und München.

Einem breiten Publikum wurde Richard C. Schneider bekannt als Studioleiter und Chefkorrespondent des ARD Studios in Tel Aviv, wo er für Israel, die palästinensischen Gebiete und Zypern verantwortlich war. Schneider kam 2005 an das ARD Studio, übernahm es als Leiter im Jahr 2006 und blieb dort bis Ende 2015.

2016 übernahm Richard C. Schneider das ARD Studio Rom, das für Italien, Griechenland, Malta und den Vatikan zuständig war.

Ab 2017 arbeitete der passionierte Journalist als „Editor-at-Large“ für die ARD. In dieser Position machte er nur noch das „lange Format“, Dokumentationen und Reportagen, wie etwa eine Reportage über die No-Billag Initiative in der Schweiz oder die vierteilige Serie „Die Sache mit den Juden“ über Antisemitismus in Deutschland, die in der ARD Mediathek abrufbar ist.

Ehe der Filmemacher Studioleiter in Tel Aviv wurde, arbeitete er ab 1987 für die ARD, vor allem für den BR, aber auch für den WDR, NDR und andere Sender. Die Redaktionen für die er tätig war: „Lesezeichen“, „Titel, Thesen, Temperamente“, „Capriccio“, „Kirche und Welt“, „Report München“, „Wissenschaft“. Vor allem aber arbeitete Schneider für die Auslandsredaktion des BR und war da auch im „Brennpunkt“-Team für alle Berichtsgebiete, die der BR covert, egal ob Nahost oder Ex-Jugoslawien.

 

Der Filmemacher

Richard C. Schneider zeichnete als Autor & Regisseur für mehrere Hundert Dokumentationen und Reportagen verantwortlich, in Nahost, Europa, USA und anderswo, für die er mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet wurde. Vor allem mit seiner vierteiligen Dokumentation „Wir sind da! Juden in Deutschland nach 1945“ und seiner ebenfalls vierteiligen Serie „Trotzdem Deutsch! Juden in der deutschen Nachkriegskultur“, wurde der Regisseur einem breiten Publikum bekannt.

Außerdem arbeitete er als Autor und Regisseur jahrelang an einer Reihe über jüdische Gemeinden in Europa. Schneiders Besonderheit ist, daß er vom aktuellen Format der „Tagesschau“ bis zu mehrteiligen Dokumentarreihen, Moderationen, Live-Berichterstattungen sämtliche gängige Fernsehformate beherrscht.

Lange Jahre arbeitete der TV-Journalist aber auch für den Hörfunk, vor allem beim BR, WDR, NDR, DeutschlandRadio Berlin u.a., wo er wiederum sämtliche Formatformen bediente, sogar Hörspiel und Serien.

Der Autor

Neben seiner Tätigkeit für den BR und die ARD, ist Schneider auch als Autor in Printmedien bekannt geworden, vor allem mit regelmäßigen Publikationen in DIE ZEIT, der Süddeutschen Zeitung, Tagesspiegel, Profil (Wien), für den Jerusalem Report und Haaretz (Tel Aviv), Present Tense (New York)  sowie für zahlreiche nationale und internationale Magazine. Seit 2021 arbeitet er als Autor und Pauschalist für den SPIEGEL aus Israel und den palästinensischen Gebieten.

Seit vielen Jahren gilt seine große Leidenschaft dem Buch. Er ist ein leidenschaftlicher Leser und nennt eine Bibliothek mit fast 5000 Büchern sein eigen. Aber er schreibt auch Bücher. 2023 ist sein letztes Werk bei DVA erschienen: „Die Sache mit Israel | Fünf Fragen zu einem komplizierten Land“

Dozent und Lehrer

Richard C. Schneider hat verschiedene Lehraufträge im Bereich Journalismus und Nahoststudien. Regelmäßig ist er als Dozent tätig an der Universität Basel, an der LUISS-Universität Rom, an der Deutschen Journalistenschule in München und der Ronald-Lauder-JAcademy Berlin.

Themenschwerpunkte seiner Arbeit sind der Nahost-Konflikt, die israelische Geschichte und Politik, das Dritte Reich und seine Aufarbeitung, Rechtsradikalismus, Terrorismus, die europäisch-amerikanischen Beziehungen, globale Politik in Bezug auf den Nahen Osten, Antisemitismus. Außerdem ist er ein Kenner französischer und ungarischer Politik.

Zurzeit beschäftigt sich Schneider intensiv mit folgenden Themenschwerpunkten:

  • Das Ende der liberalen Demokratien. Gefahren und Bedrohungen durch Rechtspopulismus, Linksextremismus, Jihadismus, vor allem aber durch die digitale Revolution.
  • Die (problematische) Zukunft der Juden in Europa
  • Der drohende Krieg Israel – Hizbollah/Iran.
  • Fragen um die Zukunft des Journalismus in einer sich verändernden technologischen Zeit. Wie erreicht man sein Publikum, wie muß erzählt werden.

Vom Theater zum Journalismus

Ehe Richard C. Schneider jedoch Journalist wurde, studierte er an der Ludwig-Maximilians-Universität Germanistik, Theaterwissenschaft, Kunstgeschichte und Philosophie und schloß 1983 mit dem Magister Artium sein Studium ab. Es folgte ein Stipendium des DAAD für eine Dissertation über die Anfänge des jiddischen Theaters.

Während seines Studiums stieg Schneider ins Theaterleben ein. So war er Regieassistent am Bayerischen Staatsschauspiel, an den Kammerspielen München, am Schauspielhaus Bonn, wo er mit Regisseuren wie George Tabori, Peter Palitzsch, Helmut Baumann, Andras Fricsay, Peter Zadek u.a. zusammenarbeitete. 1985/86 baute er die Musical-Schule des Theater an der Wien als Studioleiter unter Peter Weck auf. Es folgten eigene Inszenierungen in München, Bonn und anderen Theatern. Doch schon bald entdeckte er seine Leidenschaft für den Journalismus und sattelte um – ohne dies je bereut zu haben.

Richard C. Schneider spricht neben seiner Muttersprache Deutsch, Englisch, Französisch, Hebräisch, Ungarisch und Jiddisch, hat gute Grundkenntnisse in Italienisch und Niederländisch, und ist ironisch-stolz, sich – im klassischen Sinne – einen „vir trilinguus“ nennen zu dürfen. Denn neben Hebräisch hat er als Gymnasiast neun Jahre Latein und sechs Jahre Altgriechisch gebüffelt und in beiden Sprachen Abitur machen müssen.