Was haben Toyota, Israel und Donald Trump gemeinsam?

Können Sie sich noch erinnern? An diese Toyota-Reklame, die wir alle bescheuert fanden, mit diesem arrogant-dummen Slogan? Doch ehe wir es uns versahen, kannten wir alle den Jingle der Werbung – und natürlich den Spruch. Und irgendwann hatten wir ihn in unser ganz selbstverständliches Vokabular aufgenommen. Sowas nennt man eine perfekt Werbestrategie. Die älteren unter den Lesern, aber vielleicht sogar die Jüngeren, wissen natürlich längst, wie der Sloga lautete:»Nicht ist unmöglich …«

 

Es sollte in wenigen Monaten geschehen

Warscheinlich kennt die israelische Regierung diesen Slogan. Denn, wie wir inzwischen von Israel Katz, dem Minister für Transport und Aufklärung, wissen, verhandelt die Netanyahu-Regierung mit der Trump-Administration darüber, daß die USA die Annektierung der Golan-Höhen anerkennt. »Es sollte in wenigen Monaten wohl geschehen«, so in etwa äußerte sich Katz.

 

Den Bürgerkrieg mit eigenen Augen sehen

Nichts ist — oder zumindest: scheint — unmöglich in diesen Zeiten. Israel hatte die Golan-Höhen im 6-Tage-Krieg 1967 erobert und 1981 annektiert. Wer jemals da oben stand, weiß, was das Plateau strategisch bedeutet. Wer oben steht, kontrolliert alles darunter. Bis 1967 feuerten syrische Truppen immer und immer wieder hinunter zum See Genezareth der am Fuß des Golan liegt. Israelische Zivilisten waren einfache und bequeme Ziele für die Syrer. Heute haben die Israelis große Lauschstationen auf dem Golan, können bis tief ins Land »hineinhören« – Damaskus liegt nur 40km weg – und sie beobachten von da oben auch den Bürgerkrieg, der in Syrien tobt. Ich selbst stand auf dem höchsten Berg, dem 2800m hohen Hermon, und konnte die Kämpfe mit eigenem Auge sehen: Man hörte Bombardements und sah sofort Rauch aufsteigen, wo es Einschläge gab.

 

Das »Hongkong«-Modell

Mehrfach wurde zwischen Syrien und Israel geheim verhandelt. Man versuchte, einen Friedensvertrag auszuhandeln. Dazu gehörte auch die Rückgabe des Golan-Gebirges. Es gab verschiedene Ideen, wie das hätte aussehen können, damit Israel sich einigermaßen sicher fühlen kann: Da gab es die Idee eines Friedensparks, also einer entmilitarisierten Zone. Auf den Höhen sollte eventuell eine symbolische Zahl israelischer und syrischer Truppen stehen. Man sprach von einem »Hongkong«-Modell: Israel würde die Golan-Höhen für 99 Jahre pachten, dann an Syrien zurückgeben. Die beiden Staaten verhandelten heimlich. Kein Geringerer als Erdogan war Vermittler und Mediator, man traf sich in der Türkei – doch die Gespräche scheiterten.

 

Israelischer Konsens

Zum Glück – sagen heute nicht nur rechte Politiker, sondern auch linke. Man stelle sich vor, was geschehen wäre, wenn Israel tatsächlich die Golan-Höhen zurückgegeben hätte. Dann stünden da heute womöglich die Hizbollah und iranische Truppen, oder vor zwei, drei Jahren eventuell Al-Quaida oder der IS oder wer auch immer. Nein, in Israel gibt es heute keinerlei Meinungsverschiedenheiten mehr, wenn es um diese natürlich Grenze zwischen den beiden Ländern geht. Der Golan kann nicht zurückgegeben werden, da sind sich alle einig.

 

Nichts ist unmöglich

Und so versucht Israel die Annexion nun abgesegnet zu bekommen. Von Donald Trump. Ist das unmöglich? Nein, nach allem, was man inzwischen weiß und gesehen hat, ist nichts unmöglich bei diesem Präsidenten. Und wenn »The Donald« das absegnen würde, wäre das wieder ein Pluspunkt für die Regierung Netanyahu. Und der Premier könnte hoffen – für den Fall, daß er nicht doch noch wegen Korruption angeklagt wird – bei den nächsten Wahlen wieder triumphierend zu gewinnen. Wie gesagt: Nichts ist unmöglich.

 

Richard C. Schneider, Tel Aviv

3 Gedanken zu „Was haben Toyota, Israel und Donald Trump gemeinsam?

    1. Frau Sattelberger, sie sprechen von „man“? Als subjektives Individuum wäre „ich“ folglich sinniger oder? Mir jedenfalls erscheint es eher so als suchten Sie geistige Unterstützer um ihn umter Druck zu setzen. Für meinen Teil liegen Sie mit Ihrem Gefühl falsch. Mit Verlaub.

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