Ich bin ein paar wenige Tage da und erlebe Erstaunliches:
- Zwei antisemitische Vorfälle (ich habe darüber getweetet) in Berlin.
- Eine heftige Diskussion in den Medien, ob Talkshows noch einen Sinn machen, weil man mit der AfD irgendwie nicht umzugehen weiß.
- Eine AfD, die den Mord an ein – zufälligerweise jüdisches – Mädchen zu einer widerlichen »Schweigeminute« im Bundestag mißbraucht, weil der Mörder möglicherweise ein irakischer Flüchtling war.
- Juden, die in München zu einer Demo gegen Antisemitismus eilen (wie ja auch in anderen Städten) – als ob es die Aufgabe der Juden sei, gegen Antisemitismus zu demonstrieren.
Irgendwie erlebe ich ein verunsichertes und faszinierendes Deutschland. Und ich frage mich, was denn geschehen würde, wenn Deutschland in eine echte Krise geraten würde.
Wie würde das Land dann reagieren? Wie würde Deutschland reagieren und agieren, wenn es in Dauerkrisen wie etwa in Israel wäre? Und schon gehen meine Gedanken zurück dorthin: wie gelassen Israelis auf den Ausnahmezustand reagieren, der ihren Alltag ausmacht (Ja – der Titel meines Buches 😉 ), aber auch: wie z.T. ignorant man ist. Dort und hier. Und wie man den Randgruppen den öffentlichen Diskurs überläßt. Das ist nicht gut. Nicht in Deutschland, nicht in Israel, nirgends.