Benny Gantz – eine echte Alternative?

Derzeit scheint es für ihn nur richtig und gut zu laufen. Benny Gantz, der ehemalige Generalstabschef, der kaum etwas sagt als Parteivorsitzender und Wahlkampfpolitiker, hat bislang noch nichts falsch gemacht. Er hat aus dem Stand bei Umfragen 24 Mandate. Damit wird er wohl nach derzeitigen Vorhersagen Netanyahus Likud (30 – 32 Mandate) wohl nicht schlagen können, aber: in der israelischen Politik weiß man ja nie.

In einer Rede Ende Januar hat Gantz angedeutet, wofür er steht. Doch das ist noch nicht einmal so wichtig, so merkwürdig das klingen mag. Weit über 50% der Israelis haben Netanyahu als Premier satt. Das ist die eigentliche politische Botschaft, um die es geht. Von all den Oppositionspolitikern ist Gantz der einzige, der eine echte Chance hat.

Meretz, Avoda werden nicht mehr gebraucht

Interessant ist, daß selbst viele eher „links“ wählende Israelis möglicherweise diesmal „taktisch“ wählen werden. Denn sie wissen, daß eine Stimme für Meretz oder gar für die abhalfterte Arbeitspartei eine verlorene Stimme ist. Meretz hat laut Umfrage gerade mal noch 4 Mandate, Avoda vielleicht 6 – 8, eventuell auch weniger. Beide Parteien, insbesondere Avoda (Arbeitspartei), werden in Israel nicht mehr gebraucht. Denn vor allem die Arbeitspartei unter Avi Gabbay ist längst eine Partei der Mitte, manche sagen sogar: eine rechte Partei. Wer braucht sie noch? Und Gabbay ist alles andere als beliebt.

Der „Schattenaußenminister“

Mit Yair Lapid und seiner „Yesh Atid“ – Partei ist es ein klein wenig anders. Er schien – bevor Benny Gantz in den Wahlkampf eintrat – als die einzige Option gegen Bibi. Doch Lapid, der als Finanzminister und Anti-Orthodoxer begann, sich lange als „Schattenaußenminister“ gerierte, hat nicht das Kaliber, um Bibi wirklich gefährlich werden zu können. Vor allem in Sachen Sicherheit hat er nichts anzubieten, Gantz, als ehemaliger RamatKal, als Generalstabschef der Armee, umso mehr.

Ist Gantz nun links oder rechts? Das ist ziemlich egal. Der Wechsel muß her, so denken wirklich viele in Israel. Was sicher zu sein scheint: Gantz ist ein Demokrat, dem Korrpution zuwider ist. Das allein würde für Israel bereits einen Fortschritt bedeuten, so heruntergekommen ist die politische Kultur inzwischen. Und: Gantz ist geschickt. Er hat nicht ausgeschlossen mit Netanyahu zu koalieren, würde dies aber sofort bleiben lassen, falls nun Bibi tatsächlich wg. Korruption angeklagt wird – wonach es derzeit zum ersten Mal ernsthaft ausschaut.

„Mr.Teflon“

Falls er also „nur“ Zweiter würde bei den Wahlen, Bibi an ihm für eine Koalition nicht vorbeikäme, dann könnte er sich in Regierungsverantwortung auf die Übernahme der Macht vorbereiten. Man gibt Bibi nicht einmal mehr ein Jahr ehe er abdanken muß, obwohl ihn auch viele als „Mr. Teflon“ bezeichnen.

„Bibi muss weg!“ – das ist das eigentliche Ziel vieler Menschen in Israel. Dabei geht es dann zunächst einmal nicht um das Palästinenserproblem oder irgendwas anderes, was viele ausländischen Beobachter monieren. Aber sie begreifen nicht, daß das Land nun endlich nach einer Erneuerung dürstet nach einer bleiernen Zeit. Erst mal muß Bibi weg, der Rest ergibt sich dann schon, so das Credo.

Zu großes Ego

Wenn Gantz im Laufe des Wahlkampfes keine Fehler macht, dann hat er wirklich gute Chancen früher oder später Israels neuer Premier zu werden. Wenn Yair Lapid mit ihm zusammengehen und die beiden Parteien verschmelzen würden, dann vielleicht sogar schon am 9. April. Doch das ist bei Lapids Ego nicht zu erwarten.

Und nun wartet man erst einmal darauf, daß Generalstaatsanwalt Mandelblit im Februar seine Empfehlung für eine Anklage Benjamin Netanyahus ausspricht. Spannende Zeiten

Ein Gedanke zu „Benny Gantz – eine echte Alternative?

  1. deine worte in welchem gehörgang auch immer !!!
    wo hat gantz seine ziele zum ausdruck gebracht ??? ich bemühe mich sehr die inhalte der israelischen politik zu verfolgen. aber außer, das gantz von dem spricht, was er als ramatkal während des gazakrieges machte, und daß ihm sicherheit wichtig sei, hat er noch nicht allzuviel gesagt. ich hoffe sehr, daß mandelblitt endlich mit der anklage durchkommt (wie lange wissen wir schon von netanyahus korrupten handelns??), aber inhaltlich kommt doch sehr wenig rüber.
    ich hoffe nicht, daß wir irgendwann uns nach netanyahu sehnen werden, so wie sich doch inzwischen einige nach sharon „sehnen“, da er doch wenigstens über die besetzten gebiete bereit war zu verhandeln (wer hätte das jemals gedacht ??!) dh: es geht doch nicht nur dadrum ntanyahu abzusägen, die frage ist doch, was will derjenige anders machen als n., und WIE will er/sie es tun !!

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