Womit soll man beginnen, um die zerfallende Weltordnung zu beschreiben?
– Über den Streit zwischen dem stellvertretenden Kommandeur der IOR (Antiterroroperation Inherent Resolve) und den Amerikanern, die die steigende Bedrohung am Golf unterschiedlich bewerten?
– über die wachsende Kluft zwischen den USA und Europa insgesamt?
– über die wachsende Kluft zwischen Frankreich und Deutschland, zwischen Paris und Berlin
– über die drohende Wirtschaftskrise, weil andere Staaten und Kontinente an Deutschland in der Entwicklung vorbeiziehen?
Die Liste ließe sich zur Zeit endlos fortsetzen. Und wieder einmal erlebe ich auf meiner Reise durch Deutschland in diesen Tagen, wie deprimiert die Menschen sind, angstgeschüttelt, zukunftspessimistisch, unsicher. Die zerfallende Weltordnung beschäftigt irgendwie alle.
Doch als ich gestern am Hauptbahnhof in Berlin ankam, erlebte ich etwas Lustiges: In dem wuseligen Getümmel lief ein junges Ehepaar mit einem Kinderwagen direkt in meine Richtung. Er trug einen großen Hut, sie eine Art Turban – sie waren orthodoxe Juden. Ich schaute sie an, sie merkten das und da sagte er zu ihr auf Hebräisch: „Geh einfach weiter, da ist ein Goj, der wird gleich was Antisemitisches sagen“. Als ich ihm auf Hebräisch sagte, dies werde sicher nicht geschehen, schaute er mich total überrascht und erschrocken an und lief mit seiner Frau daraufhin noch schneller als schon zuvor weiter. Damit hatte er ganz offensichtlich nicht gerechnet. Ja, so ist das, im internationalen Berlin…
Übrigens: Ich schulde Ihnen noch ein Blog über das sensationelle Instagram-Projekt zur Shoah… Vielleicht haben Sie schon darüber in den Medien gelesen. Ich muß zugeben: Ich konnte bislang noch nicht darüber schreiben, weil mich das Projekt so gepackt hatte, daß ich noch nicht in der Lage war, darüber zu schreiben. Warum – das werde ich Ihnen noch erzählen.
Ein Gedanke zu „Zerfallende Weltordnung“
Müssen Kommentare der redaktionellen Ausrichtung des Autors entsprechen, oder finden auch andere An- und Einsichten und Erfahrungen Raum?