Aktuelles

Ob wir beide deutsch sind, Habibi? Ich komme langsam in so ein Alter, in dem ich mir darüber eigentlich keine Gedanken mehr machen möchte. Aber wahrscheinlich sind wir deutscher, als wir denken.

— Özlem Topçu

Und daher ist das Terrain, auf dem wir uns treffen, sind die Briefe, die wir uns hier schreiben, so „deutsch“, im besten Sinne. Die gemeinsame Sprache. Die Kultur, die wir teilen. Zwei Produkte dieses Landes, wenngleich aber auch ganz anders. Das hat was Schönes. Weil unsere Eltern Migranten waren, können wir heute befreundet sein.

— Richard C. Schneider

Özlem Topçu

Geboren 1977 in Flensburg als Tochter türkischer »Gastarbeiter«, Studium der Islamwissenschaft, Politik und Medienwissenschaft. Von 2009 bis 2021 arbeitete sie als Politik-Redakteurin bei DIE ZEIT, heute ist sie stellvertretende Leiterin des Auslandsressorts beim SPIEGEL. Zahlreiche Preise (z.B. Theodor-Wolff-Preis) und Stipendien. Mitglied der antirassistischen Leseshow „Hate Poetry“, Mentoring-Programm „Neue deutsche Medienmacher*innen“. Buch: „Wir neuen Deutschen“, Rowohlt 2012. Sie lebt in Hamburg.

Richard C. Schneider

Geboren 1957 in München als Kind ungarischer Holocaust-Überlebender. Studium der Germanistik, Theaterwissenschaft, Kunstgeschichte. Seit 1987 bei der ARD, 2006 bis 2015 Studioleiter und Chefkorrespondent im ARD-Studio Tel Aviv, 2016/17 dieselbe Position ARD Studio Rom. Seit 2017 Editor-at-Large beim BR/ARD. Zahlreiche Fernsehpreise, darunter Bayerischer Fernsehpreis, Grimme, Lehraufträge an Universitäten in Deutschland, Schweiz und Italien. Zahlreiche Buchveröffentlichungen, zuletzt: „Alltag im Ausnahmezustand“, DVA 2018. Er lebt in Tel Aviv.

  • Verlag: Droemer HC
  • Erscheinungstermin: 01.03.2022
  • 272 Seiten | ISBN: 978-3-426-27867-3
  • Gebundene Ausgabe € 18,00

Wie hättet ihr uns denn gerne?

Ein Briefwechsel zur deutschen Realität.
Muslimisch, jüdisch, deutsch – ein Erfahrungsbericht

Deutsch oder nicht Deutsch, das ist hier NICHT die Frage

Özlem Topçu und Richard C. Schneider sind neben vielen Dingen auch zwei Deutsche – das ist für viele immer noch nicht selbstverständlich. In ihrem politischen, gesellschaftskritischen Sachbuch blicken sie auch als „Jude“ und „Türkin“ ein Jahr lang auf Deutschland, seine Debatten zu Integration, Rassismus, Antisemitismus und den Umgang mit dem „Anderen“, mal irritiert, mal überrascht, oft wütend. Es ist nicht nur die Sicht zweier Journalisten, die am Diskurs über das Verhältnis zwischen Mehrheitsgesellschaft und Minderheiten teilnehmen, sondern die zweier Freunde, die sich ihre deutschen Geschichten erzählen. Und miteinander können sie auch über ihre Ganz-, Halb- und Viertel-Identitäten diskutieren, denn sie wissen, was es heißt, in unterschiedlichen Kulturen und Gesellschaften beheimatet zu sein.

Ein Briefwechsel voller Humor, Einsichten und Geschichten aus zwei deutschen Welten.