Ekelhafter Wahlkampf in Israel

Ein ekelhafter Wahlkampf in Israel – anders kann ich es in diesen Tagen gar nicht beschreiben. Ich habe viele Wahlkämpfe mitgemacht. Als Korrespondent den von Olmert und alle von Bibi Netanyahu. Aber auch zuvor habe ich die meisten Wahlkämpfe miterlebt und über sie geschrieben, berichtet, Reportagen und Kommentare gemacht.

Der letzte war schon schrecklich. Der, der zum Wahlergebnis im April führte. Der jetzige war noch widerlicher, verlogener, bösartiger, noch mehr voller Lügen, Fake News, persönlicher Angriffe. Warum ist klar: Bibi kämpft gegen seine Anklage, seine mögliche Verurteilung, gegen ein Leben im Gefängnis an.

Hinzu kommen seine Alliierten der extremen Rechten, die alles Menschliche, alles Humane abgelegt haben (falls sie es je besaßen). Alles ist außer Rand und Band geraten. Wir erleben das ja nicht nur hier in Israel, sondern überall. Allen voran auch in den USA.

Falls irgendwann all diese widerlichen Populisten verschwunden sein werden, von Rio bis Budapest, von Warschau über Brandenburg, Sachsen, Berlin, Wien, Rom bis hinunter nach Tel Aviv – und natürlich in Washington und anderen Städten und Ländern, nicht zu vergessen: Moskau, falls, FALLS, diese Populisten und Extremisten jemals verschwinden – die Saat, die sie ausgestreut haben, wird noch lange, lange, lange überleben und unsere Demokratien oder das, was dann noch davon übrig bleibt, sie wird unsere Gesellschaften auf lange Zeit vergiften.

Wir haben nichts aus dem Zweiten Weltkrieg gelernt. Nichts aus dem Untergang der Weimarer Republik. Wir haben nichts kapiert über Propaganda, Manipulation, Gehirnwäsche. Nichts über die Mechanismen des Hasses, nichts über die Gleichgültigkeit, die so viele „Anständige“ erfasst hat, weil sie glauben, daß man ja „eh nichts machen kann“.

Eigentlich geschieht es uns in der westlichen Welt recht, wenn wir diese wunderbare Zeit zwischen 1945 und sagen wir mal, 2019, endgültig verlieren (für die Menschen in Osteuropa und anderswo, gelten diese Jahreszahlen natürlich nicht. Aber für den Westen durchaus).

Wir haben das Glück in Händen gehalten und sind dabei es zu verspielen. Leichtsinnig zu verspielen. Und diejenigen, die dieses System zerstören wollen, haben kaum Widersacher. Sie müssen nichts befürchten. Nur so weitermachen wie bisher. Lügen, Hass, Rassismus und die Sprache der Zerstörung verbreiten. Sie sind auf dem Vormarsch. Überall.

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