Ein grosser Sieg für BDS

Die Boykott-Bewegung BDS hat in ihrem Kampf gegen Israel und die Besatzung einen wichtigen symbolischen Sieg errungen: Airbnb hat angekündigt, keine Wohngelegenheiten im besetzten Westjordanland mehr anzubieten. Die Rede ist von etwa 200 Angeboten, also nichts, was der israelischen Wirtschaft auch nur im Ansatz schaden könnte.

Die Entscheidung von Airbnb ist insofern etwa schief, weil weiterhin – abgesehen vom Kernland Israel – Wohnmöglichkeiten in Ostjerusalem und auf den Golan-Höhen angeboten werden. Beide, Ostjerusalem und die Golan-Höhen, wurden von Israel annektiert.

Und ja, es ist auch so, daß in anderen „besetzten Gebieten“ Airbnb nicht boykottiert. Man kann im von der Türkei besetzten Nordzypern und in von China besetzten Tibet Unterkünfte über die Plattform buchen, ich habe das gerade selbst gecheckt. Zweierlei Maß also? Die israelische Rechte sagt: Ja.

Die israelische Regierung reagierte auf die Ankündigung der Internetplattform geradezu hysterisch. Man will nun gegen Airbnb vorgehen, heißt es da, man will ihr die Möglichkeiten nehmen, in Israel selbst zu vermieten und so weiter und so fort.

Faszinierend ist, wie die israelische Rechte eigentlich die „schlechte PR“ selbst geriert. Das beginnt bei Abschiebungen von Besatzungsgegnern am Flughafen Ben-Gurion (die häufig auf irgendwelchen Handys festgehalten werden), das geht weiter zu unzulässigen Befragungen am Flughafen von „linken“ Einreisenden (Juden wie Nichtjuden) und nun eben die Aufregung wg. Airbnb.

Man sollte meinen, daß es im Interesse dieser rechtesten Regierung in der Geschichte Israels läge, alles möglich klein zu halten, nicht zuviel Wind zu machen, keine größere Aufmerksamkeit zu erregen oder schlicht: gelassen zu reagieren. Aber das schaffen diese Minister nicht. Das ist wirklich immer wieder verblüffend, weil man meinen sollte – ohne, daß man sich als Beobachter mit der Sache der Regierung gemein macht – daß man einige Grundlagen der PR oder Propaganda irgendwann begriffen haben soll. Aber nein. Und so macht die israelische Regierung die meiste „Werbung“ für BDS. Das hat durchaus was Komisches oder gar Groteskes. Und die BDS-Bewegung wird sich freuen darüber.

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